Narben sind nicht gleich Narben. Insbesondere Narben nach Verbrennungen können je nach Lage, Größe und der notfallmäßigen Wahl der Ersttherapie zu kleinen oder größeren Makeln werden. Noch viel mehr entscheidend ist jedoch eine durch die Verbrennungsnarbe entstandene körperliche Entstellung oder funktionelle Beeinträchtigung. Beides kann zu einem hohen Verlust an Lebensqualität führen.
Hierbei kann Ihnen durch die Plastische Chirurgie in den meisten Fällen geholfen werden, oft jedoch nur mit Hilfe von Operationen.
So können flächige, gegebenenfalls wuchernde Narben (sogenannte hypertrophe Narben) durch operatives „Medical Needling“, einfache oder serielle Exzision sowie mittels Fettgewebstransfer (Lipofilling) mit entsprechender Nachbehandlung (z.B. Silikonplaster oder lokale Cortison-Injektion) auf einfachem Wege deutlich verbessert werden.
Bei großflächigeren Verbrennungsnarben stehen weitere Möglichkeiten zur Verfügung, die jedoch für Sie als Patient mit größerem Aufwand und konsequenter Mitarbeit verbunden sind. So kann man durch die Implantation von Hautexpandern und dem im weiteren Verlauf regelmäßigen Auffüllen der Expander durch einen Dehnungseffekt ‚neue gesunde Haut‘ gewinnen, die dann nach Entfernung des Expanders und der entsprechenden Narbe genutzt wird.
Kommt es durch Verbrennungsnarben zu Kontrakturen, also zu einer funktionellen Beeinträchtigung in beweglichen Abschnitten des Körpers (z. B. am Hals, den Fingerzwischenräumen oder allgemein an Gelenken) sind spezielle Korrektur-Operationen erforderlich und möglich, um die Funktion zu verbessern. Bei der sternomentalen Kontraktur am Hals besteht die Korrekturmöglichkeit durch die SIF- oder ASAP-Lappenplastik, bei der, meist ebenfalls nach Implantation eines Hautexpanders, das gesunde Hautareal im Bereich des Schlüsselbeins lupenmikroskopisch am versorgenden Gefäß gehoben wird, um dann das zuvor entfernte narbige Areal am Hals zu ersetzen. Mit Hilfe dieser Operation ist es möglich, mit vollschichtiger, gesunder Haut bis zu 2/3 einer Gesichtsseite zu rekonstruieren.
Bei Kontrakturen an den Fingerzwischenräumen oder generell in beweglichen Regionen des Körpers sind je nach Ausmaß ebenfalls spezielle Operationstechniken, die alle auf die Verschiebung von Gewebe und so der Verteilung der Zugkräfte bei Bewegungen beruhen: die Z-Plastik, ‚dancing-man-Plastik‘ oder W-Plastik. Zuletzt kann es in vereinzelten Fällen auch erforderlich sein, Weichteilgewebe mitsamt dem versorgenden Blutgefäß an einer gesunden Stelle des Körpers zu entnehmen (bspw. am Oberschenkel bei der ALT-Lappenplastik), um hiermit dann in der betroffenen Region die Defektdeckung zur funktionellen Verbesserung mittels mikrochirurgischer Anastomosen durchzuführen.
Aufgrund der langjährigen Erfahrung an einem der größten Verbrennungszentren Deutschlands in Aachen (Uniklinik RWTH Aachen), der Durchführung zahlreicher Operationen sowie der Beteiligung an großen deutschlandweiten Studienprojekten verfüge ich in diesem besonderen Bereich der Plastischen Chirurgie über eine sehr große Erfahrung und Qualifikation und kann Ihnen Ihre Fragen gerne beantworten und Therapievorschläge mit Ihnen erörtern.