Was sind die Symptome einer Kapselfibrose?
Nicht selten stellt sich für Frauen nach einer Brustvergrößerung mit Implantaten die Frage: Habe ich eine Kapselfibrose? Gehört das Ziehen in der Brust oder die Verhärtung zu den Symptomen einer Kapselfibrose?
In den meisten Fällen kann man Entwarnung geben.
Die Kapselfibrose ist zwar nach wie vor eines der häufigsten Probleme nach einer Brustvergrößerung, tritt jedoch mit zwei bis drei Prozent deutlich seltener auf als noch vor 10 oder 20 Jahren.
Dies liegt an verschiedenen Faktoren, vor allem jedoch an der Wahl der Implantatoberfläche, der Größe der Implantate sowie der Position der Implantate. Auch die Operationstechnik selbst hat Einfluss auf die Entstehung einer Kapselfibrose und sollte so schonend wie möglich durchgeführt werden (unter anderem auch mit Hilfe eines „Keller funnel“).
Erfahren Sie in diesem Artikel mehr zu den Symptomen einer Kapselfibrose und wann Sie zum Arzt gehen sollten.
Was ist eine Kapselfibrose?
Zunächst muss einem bewusst sein, dass ein Brustimplantat ein Fremdkörper ist. Wie jeder andere Fremdkörper auch, wird dies durch den eigenen Körper erkannt. Der Körper reagiert auf diesen Fremdkörper, indem er versucht, eine Schutzschicht um das Implantat herum zu bilden. Hierbei entsteht eine feine, sehr dünne Hülle, die das Implantat vollständig umgibt. Dieser Zustand ist normal und tritt immer auf – und das bereits wenige Wochen nach der Operation.
In einigen Fällen kann diese Hülle oder Kapsel jedoch verhärten. Dann spricht man von einer Kapselfibrose oder Kapselfibrosenkontraktur, die mehr oder weniger starke Beschwerden und ästhetische Einschränkungen mit sich bringen kann. Sogar ein Einreißen der Implantate (Implantat-Ruptur) kann in seltenen Fällen durch eine Kapselfibrose verursacht werden.
Es ist also wichtig, dass eine Kapselfibrose möglichst frühzeitig diagnostiziert und gegebenfalls behandelt wird. Doch wie können Sie eine Kapselfibrose erkennen?
Typische Symptome einer Kapselfibrose
Sie können die Symptome einer Kapselfibrose oft am eigenen Körper beobachten.
Wenn Sie unsicher sind, ob es sich tatsächlich um eine Kapselfibrose handelt, wenden Sie sich an Ihren Arzt für eine Diagnose.
Glücklicherweise kann der erfahrene Fachmann mit Leichtigkeit eine Kapselfibrose erkennen und Sie zu den besten Möglichkeiten der Behandlung beraten.
Tastbare Verhärtungen in der Brust gehören zum ersten Symptom einer Kapselfibrose
Kommt es im Laufe der Zeit zu Reizungen der natürlich entstandenen Hülle um das Brustimplantat, kann sich die Hülle verdicken. Es kann zu tastbaren Verhärtungen der Brust kommen. Hierbei handelt es sich wie beschrieben nicht um eine Verhärtung der Implantate, sondern um eine Verhärtung der vom Körper erstellten „Schutzhülle“ um das Implantat herum. Die Verhärtung der Brust gehört zu den häufigsten Symptomen einer Kapselfibrose und ist glücklicherweise in den meisten Fällen noch ein Symptom einer Kapselfibrose zweiten Grades.
Veränderte Brustgröße und Brustform
Werden die Symptome der Kapselfibrose nicht schnell erkannt, schreitet die Verhärtung weiter fort und die Hülle um das Implantat herum wird dicker und härter. Eine solche Kapselfibrose ist dann leicht zu erkennen, denn die betroffene Brust wird größer und straffer und kann manchmal auch skurril aussehen.
Schmerzen bei Kapselfibrose
In jedem Stadium der Kapselfibrose können durchaus auch Schmerzen auftreten. Das Implantat reibt bei Bewegung gegen die straffe und verhärtete Kapsel und auch die verdickte Kapsel selbst kann Schmerzen im umgegebenden Brust- und Muskelgewebe verursachen.
Spätestens bei diesem Symptom der Kapselfibrose sollte man eine ärztliche Kontrolle aufsuchen, denn je später eine Kapselfibrose erkannt und behandelt wird, desto schwieriger wird in der Regel der notwendige Eingriff.
Defektes Implantat und Silikonaustritt
Besonders ältere Implantate sind leider nicht mit einer Silikonhülle ausgestattet gewesen, die dem Druck einer starken Kapselfibrose standhält. Und so kann es in einigen Fällen auch zu einem defekten Implantat mit einer eingerissenen Implantathülle kommen. Hierdurch verliert das Implantat seine eigene Form und das Silikon tritt in die Umgebung aus.
Größere Sorgen, dass das Silikon in Ihre Blutbahn gelangt, benötigen Sie aber in der Regel nicht zu haben. Denn das ausgetretene Silikon kann in den meisten Fällen nicht die nächste Schicht, also die vom Körper gebildete Kapsel, durchdringen.
Was soll ich tun, wenn ich bei mir Symptome einer Kapselfibrose feststelle?
Tatsächlich muss eine Kapselfibrose nicht zwingend behandelt werden, wenn es sich nur um leichte Verhärtung handelt oder man selbst keine weiteren Beschwerden hat. Dennoch sollten Sie in jedem Fall aber einen Arzt aufsuchen, der die vorliegenden Symptome der Kapselfibrose beurteilen kann und eine Untersuchung vornimmt.
Die vollständige Entfernung des Kapselgewebes ist nur selten erforderlich!
Ist es notwendig oder haben Sie den Wunsch, die Kapselfibrose behandeln zu lassen, dann geht dies in der Regel nur durch eine Operation. Bei dieser werden die alten Implantate sowie deutlich tastbare Kapselverhärtungen entfernt, sofern diese vorhanden sind.
Eine grundsätzlich vollständige Entfernung der entstandenen Kapsel ist nicht erforderlich und vor allem auch nicht immer sinnvoll, da hierbei größere Umgebungsschäden entstehen können und sich eine neue Kapselfibrose bilden könnte – und zwar mit der gleichen Wahrscheinlichkeit, wie bei einer erneuten Brustvergrößerung.
Möchte man nach der Implantatentfernung die Brust weiterhin größer und geformter erscheinen lassen, dann ist es natürlich möglich, neue Implantate zu verwenden. Hier sollte man Implantate mit einer besonderen Oberfläche wie Polyurethan verwenden, um das Risiko einer neuerlichen Kapselfibrose zu reduzieren. Eine Alternative oder auch eine Ergänzung zum Implantat ist die Brustvergrößerung mit Eigenfett (‚Lipofilling‘).
Es gibt in jedem Fall immer eine Lösung zur Behandlung der Kapselfibrose. Dies setzt jedoch eine genaue Beratung und Untersuchung voraus.
Zögern Sie also nicht, wenn Sie bei sich selbst Symptome einer Kapselfibrose beobachten!